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Archiv für den Monat Mai 2017
Udo di Fabio: Verlust der Zurechnung bedeutet das Ende der freiheitlichen Ordnung
Das moderne Verfassungsverständnis jedenfalls baut in der Tiefe seiner Fundamente auf die Idee der individuellen Verantwortung. Der Verlust dieser Zurechnung wäre das Ende einer freiheitlichen Ordnung, die den freien Menschen in den Mittelpunkt stellt
Udo die Fabio, 2002
Gerhard Roth: Strafrecht und der Begriff der Willensfreiheit
„Der dem Strafrecht zugrunde liegende (…) Begriff der Willensfreiheit schreibt dem Menschen die Fähigkeit zu, sich in seinen Entscheidungen über die Grenzen des naturgesetzlichen Geschehens hinweg zu setzen.
Eine solche Zuschreibung widerspricht jedoch gegenwärtigen psychologischen und neurobiologischen Erkenntnissen über die Steuerung menschlichen Verhaltens.
Dabei ist es irrelevant, ob Vorgänge in unserem Gehirn streng deterministisch ablaufen oder zumindest auf unterer Ebene indeterministisch bzw. chaotisch-deterministisch ablaufen.“
Roth, Verantwortung, Determinismus und Indeterminismus
Friedrich Nietzsche
Wir stellen ein Wort hin, wo unsere Unwissenheit anhebt, – wo wir nicht mehr weiter sehn können, zB. das Wort „ich“, das Wort „tun“, das Wort „leiden“, das sind vielleicht Horizontlinien unserer Erkenntnis, aber keine „Wahrheiten“.
Nachgelassene Fragmente, 1886
Das Leben kein Argument
Wir haben uns eine Welt zurecht gemacht, in der wir leben können – mit der Annahme von Körpern, Linien, Flächen, Ursachen und Wirkungen, Bewegung und Ruhe, Gestalt und Inhalt: ohne diese Glaubensartikel hielte es jetzt keiner aus zu leben! Aber damit sind sie noch nichts Bewiesenes. Das Leben ist kein Argument; unter den Bedingungen des Lebens könnte der Irrtum sein.
Fröhliche Wissenschaft
Albert Einstein
„Warum schreiben Sie mir „Gott strafe die Engländer“? Ich habe weder zu ersterem noch zu letzteren irgendwie nähere Beziehungen. Ich sehe nur mit viel Bedauern, dass Gott so viele seiner Kinder straft für deren reichliche Torheit, für die doch nur er selbst verantwortlich gemacht werden kann.“
Albert Einstein, Brief an seinen Schweizer Kollegen E. Meyer, 2. Januar 1915
Schopenhauers Spruch „Ein Mensch kann zwar tun, was er will, aber nicht wollen, was er will“, hat mich seit meiner Jugend lebendig erfüllt und ist mir beim Anblick und beim Erleiden der Härten des Lebens immer ein Trost gewesen und eine unerschöpfliche Quelle der Toleranz. Dieses Bewusstsein mildert in wohltuender Weise das leicht lähmend wirkende Verantwortungsgefühl und macht, dass wir uns selbst und die anderen nicht gar zu ernst nehmen; es führt zu einer Lebensauffassung, die auch besonders dem Humor sein Recht lässt.
Aus: „Wie ich die Welt sehe“, in „Mein Weltbild“
„Da unsere seelischen Erlebnisse in Reproduktionen und Kombinationen sinnlicher Eindrücke bestehen, so scheint mir die Konzeption einer Seele ohne Körper leer und nichtssagend.“
Brief an eine Wienerin, Februar 1921
„Unser Handeln sei getragen von dem stets lebendigen Bewusstsein, dass die Menschen in ihrem Denken, Fühlen und Tun nicht frei sind, sondern ebenso kausal gebunden wie die Gestirne in ihren Bewegungen.“
Radioansprache Einsteins 1932